Abwanderung deutscher Ärzte

Spahn will EU-Regeln anpassen

Dass deutsche Mediziner ihr Heimatland verlassen, ist keine Seltenheit – für Gesundheitsminister Spahn ein Dorn im Auge. Er forderte neue Regeln auf EU-Ebene.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Abwanderung deutscher Ärzte und Pfleger in die Schweiz und andere Länder mit neuen EU-Regeln eindämmen. Klar sei, „dass diese Fachleute in Deutschland fehlen“, sagte er dem Schweizer „SonntagsBlick“. „Bei uns arbeiten dann polnische Ärzte, die wiederum in Polen fehlen.“

Laut Spahn müsste man die Abwerbung „aus bestimmten Berufsgruppen innerhalb der EU“ neu regeln. „Und das, ohne die Freizügigkeit in Europa grundsätzlich infrage zu stellen.“

Liebe Leser,
ich finde es äußerst besorgniserregend so eine Äußerung von einem deutschen Politiker zu lesen. Zur Klarstellung:
In den letzten Jahren hat die deutsche Gesundheitspolitik in Zusammenarbeit mit den Krankenkassen in äußerst dilettantischer Weise die Digitalisierung im Gesundheitssektor voran getrieben.
Der Nutzen für die tägliche Arbeit mit dem Patienten liegt bei null!
Von allen westeuropäischen Ländern hat Deutschland die niedrigste Lebenserwartung und ich kann mir gut vorstellen, dass der Digitalisierungsgrad in Portugal oder Griechenland im Gesundheitssektor weit geringer ist.
Jedesmal wird in Verbindung mit der Digitalisierung die Vermeidung von Doppeluntersuchungen angeführt. Während meiner gesamten ärztlichen Laufbahn habe ich noch nie erlebt, das eine 2. Untersuchung erfolgen musste, weil das Ergebnis einer durchgeführten Voruntersuchung nicht vorlag.
Ein immer höherer bürokratischer Aufwand und die Nichtbezahlung dafür, treiben die deutschen Ärzte (und bald auch uns) ins Ausland.
Die deutsche Politik antwortet auf diese Misére tatsächlich mit Methoden der 1989 in Ost-Deutschland abgeschafften Staatsform.
Als Reaktion auf diese Aussage zu einer grundlegenden Einschränkung von Grundrechten der europäischen Wertegemeinschaft, findet in den führenden meinungsbildenden Zeitungen, wie SZ und ZEIT lediglich eine Erwähnung als „Teil des automatisierten Nachrichten-Feeds der Deutschen Presse-Agentur (dpa)“.