Chinesische Diätetik
Einige der Hauptursachen westlicher Zivilisationskrankheiten sind die ungesunden Ernährungsgewohnheiten, die sich in verschiedenen Aspekten äußern. Das Verständnis für die chinesische Diätetik kann eine große Hilfe sein auf dem Weg zu einem gesunden Leben.
Der chinesische Arzt Sun Si Miao, der im 9. Jahrhundert lebte sagte über die Diätetik:
„Die, die nichts über Nahrung wissen, können nicht aufs Überleben hoffen.“
Im chinesischen Gesundheitsdenken haben Nahrungsmittel einen hohen Stellenwert. Ausgewogenheit von energetischen Zuständen und Geschmack ist hier genauso wichtig wie bei den Arzneikräutern. Im allgemeinen ißt man, um Körper-Qi zu erhalten und Gesundheit und Vitalität zu fördern. Wie die Arzneikräuter, so besitzt auch die Nahrung besondere energetische Eigenschaften, die man sich zur Vorbeugung von Krankheiten zunutze machen kann. Dieses Verständnis geht weit über den westlich-medizinischen Zusammmenhang von einseitiger Kost und daraus resultierenden Mangelernährungszuständen hinaus.
Roh oder Gekocht
Im chinesischen Verständnis stellt die Verdauung einen inneren Kochprozeß dar, damit die Essenz, das Nahrungs-Qi (Gu Qi) in die Lunge aufsteigen kann. Daher wird das Kochen des Essens als wichtiger Prozeß angesehen, der die Nahrung auf den inneren Kochprozeß vorbereitet. Hierbei sollte ein „leichtes“ Kochen im Vordergrund stehen. Zuviel oder zu fettes Essen kann zu innerer Schleim- und Feuchtigkeitsansammlung führen. Dies beeinträchtig nicht nur die Verdauungsfunktion der Milz, sondern kann auch den Geist Shen benebeln und zu geistiger Leistungsbeeinträchtigung führen. Dieses Verständnis deckt sich mit einer westlichen Studie, in der ein Zusammenhang zwischen Fastfood und einer verminderten geistigen Leistungsfähigkeit bei Kindern nachgewiesen wurde.
Die fünf Geschmacksrichtungen
Zuviel heiße und scharfe Speisen schädigen das Körper-Qi, zuviele kalte und rohe Speisen dagegen schädigen das Milz- und Magen-Qi. Eine ausgewogene Ernährung enthält alle fünf Geschmacksrichtungen – süß, sauer, salzig, bitter und scharf, wogegen die Überbetonung eines Geschmackes zu Disharmonien führen kann. Die Ernährung sollte daher in Temperatur und Geschmack immer ausgeglichen sein.
Die richtige Eßgewohnheit
Der Stellenwert des Essens in der chinesischen Philosophie drückt sich im Alltagsgeschehen selbst in der Begrüßung aus: „Hast Du heute schon gegessen?“ ist das chinesische Pendant zur westlichen Begrüssungsform: „Guten Tag“. Die einfache Formel des Essens lautet: „Iß, wenn Du hungrig bist und trinke, wenn Du Durst hast.“ Allerdings sollte man darauf achten, nur 75% von dem zu essen, was man eigentlich aufnehmen könnte. Nur dann kann man richtig verdauen. Die Mahlzeiten sollten in regelmäßigen Abständen eingenommen werden und im Laufe des Tages immer kleiner werden, so dass die gesamte Nahrung vor dem Schlafen verdaut ist. Diese Aussage deckt sich auch mit westlichen Diätempfehlungen. Wie beim Qi Gong, so ist auch beim Essen ein sanfter Qi-Fluß essentiell, daher ist eine uneingeschränkte Konzentration auf das Essen so wichtig.