Langes Leben in der Blue Zone
Wenn man auf der deutschen Wikipedia-Seite „Blaue Zone“ eingibt, erscheint ein Artikel über innerstädtische Parkmöglichkeiten für Autos – typisch deutsch.
In der englischsprachigen Wikipedia findet sich dagegen ein Artikel, der die demografischen und geografischen Gegebenheiten thematisiert, die Menschen in bestimmten Regionen auf der Welt länger leben lassen als der jeweilige Bevölkerungsdurchschnitt. Ob wir als Hausarztpraxis unseren Teil dazu beitragen können, dass Sachsenhausen ebenfalls irgendwann einmal zu diesem erlauchten Kreis gehören wird, steht in den Sternen.
Grundlage sind die Arbeiten Gianni Pes und Michel Poulains, die Sardinien als den Ort identifizierten, an dem die meisten Hundertjährigen leben. Weitere Orte mit ähnlich demografischer Alterstruktur fanden sich auf Okinava (Japan), Ikaria (Griechenland), Nicoya (Costa Rica), und Loma Linda (Californien). Anhand von Vergleichen der jeweiligen Lebensgewohnheiten, konnten 6 gemeinsame Lifestyle-Merkmale identifiziert werden:
- leben in familiären sozialen Strukturen
- nicht rauchen
- Ernährung auf überwiegend pflanzlicher Basis
- konstante moderate körperliche Aktivität
- soziales Engagement
- häufiger Konsum von Hülsenfrüchten
In den als „Blue Zones” bezeichneten Gegenden fand sich eine verminderte Rate an Krebs- und Herzkreislauferkrankungen und deutlich weniger Demenzkranke. Gleichzeitig genießen die Bewohner der „Blue Zones” deutlich mehr gesunde Lebensjahre. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass die medizinische Versorgung eine scheinbar untergeordnete Rolle zu spielen scheint. Dies deckt sich jedoch mit der Erkenntnis, dass die Lebenserwartung zu 20 % genetischen und zu 30% medizinischen Einflüssen unterliegt. Die Lebensgewohnheiten machen jedoch den Großteil, also 50% aus.
Im Jahr 2009 begann die Stadt Albert Lea in Minnesota, USA das Blue Zones Vitality Projekt. Ziel dieses Projektes ist es, durch kleine Veränderungen im Alltag einen gesünderen Lebensstil zu verwirklichen. Das Projekt beinhaltet verschiedene Initiativen, in die Schulen, Geschäfte, soziale Netzwerke und örtliche Arbeitgeber eingebunden wurden, um diesen Prozeß aktiv zu unterstützen.